Text
Hier lesen Sie Wortgebilde, Auf- und Absätze, verquere Verse, Lese-Zeichen ...
Möglicherweise sind einige Texte ausgelagert, d.h. sie können dann per Link über einen anderen Server oder in einer Cloud aktiviert werden. Ansonsten viel Vergnügen oder auch Stirnerunzeln beim Lesen.
Hier ist einiges noch in Vorbereitung und in Ergänzung ...
Am Anfang einige meiner Lieblings-"Nebbichs" von Ben Witter (Buch > Ben Witter: Nebbich - Oder Löcher im Lachen) - Nachfolgendes stammt aus meiner Feder:
Als ich zu mir kam, erkannte ich mich nicht wieder. Aber wir mussten ja zusammenarbeiten.
Ich lachte in mich hinein. Als es immer lauter wurde, machte ich den Mund auf.
Ich hing meinen Gedanken nach. Als einer für alle sprach, machte ich einen Punkt.
Wer bist du eigentlich?, fragte ich und fasste mich an den Kopf. Dann schüttelte ich ihn. Er nickte.
ZwischendurchGereimtes 037 - krumm <> dumm
Fliegen
Fliegen irritieren mich nicht nur, sie nagen an meinen Nerven. Sie rauben mir Schlaf, Ruhe und Gedanken, Sie lenken meine Aufmerksamkeit auf sich. Sie drängen sich in den Mit-telpunkt meines Sehfeldes und tanzen mir wortwörtlich auf der Nase herum. Und sie bescheißen meine Brillengläser, mein Schreibpapier – zwar pünktchenhaft aber immerhin. Wo auch immer, sie spüren mich mit dreister Sicherheit auf. Und dich haben sie auch schon entdeckt.
Es gibt ihrer unzählige, von der kleinen, winzigen Miniatur-ausführung der gemeinen Stubenfliege bis hin zum fetten Brummer. Und deren Verwandten. Sie umkreisen und attackieren uns: solche mit grauschwarz gestreiften und jene, mit metal-lisch grünschillerndem Hinterleib. Jede Meisterin in Reak-tion und Flugakrobatik. Allesamt lästige Erscheinungen, wenn sie uns als Ort der Nahrungsaufnahme (was gibt's da wohl zu schmausen?) oder als Platz zur Körperpflege (sehr possier-lich) auserwählt haben. Wortlose, beflügelte Terroristen.
Nicht auszumalen, wo sie möglicherweise kurz vorher ihr Stelldichein hatten. Zum Beispiel auf angegorenem Obst oder auch halb genießbaren Lebensmitteln. Oder? Die Varianten mit einem feist dampfenden Kothaufen oder der verwesenden End-lichkeit einer Ratte denken wir uns natürlich als Letztes.
Mit anfänglich lässigen Handbewegungen scheuchen wir sie fort – für Augenblicke nur. Es ist müßig, sie scheinen es für ein nettes Spiel zu halten und mögen die wiederholten Bewegungen. Wieder und wieder und immer wieder ... ... wir möchten am liebsten aus der Haut fahren.
Wir, riesig und sie winzig ... wir glotzen uns gegenseitig an ... wir entnervt ... und sie? In ihren Fassettenaugen ist nichts zu lesen. Ob sie wohl lächeln?
ZwischendurchGereimtes 039 - die Nackte mit Apfel
ZwischendurchGereimtes 044 - der tägliche Wahnsinn
Rosa Rauschen
Unterwegs, doch keine 1000 Schritte von einem hungrigen Blatt Papier entfernt, habe ich ein Netz über meine flüchtigen Gedanken geworfen.
Doch die Flut hat sie hinweg gespült meine einzigartigen Sandburgen.
Text auf´s Papier - Ende der siebziger Jahre ...
wie ich einmal etwas erlebte
da ging ich durch diesen blaugrünen Gewitterwald – in meinen Sandalen quatschte der Regen – als sie plötzlich vor mir stand, die gute Fee!
so was: eigentlich meinte sie ja, „verzaubere mich“, sagte aber, „verzuckere mich“
ich war völlig ratlos
Anfreundung mit der Ungewissheit
all diese Fragezeichen sehen aus wie kleine Seepferdchen ? ? ?
wilde Wasser
aus der Entfernung wird des Auges Trugschluss schöngemalt doch der Fluss springt schon entfesselt reißt das Alte ohne Bestand
im Boot zu kentern – eine Frage des Augenblicks fischgeworden das Spiel aufzunehmen gelingt´s im Veitstanz der Wogen
Reisen
in anatomisch geformten Sitzen – gestreifte Großzügigkeit in Sachen Beinfreiheit – mit oder ohne Gegenüber, festgelegten Zielen entgegen, wenn kein Prellbock uns aufhält.
Sandbild mit Handlung (aus „Sydney Symphony“)
unterm scharfen Fels wie Klappmesser gebeugt im Arm die Knie beinwärts gewickelt das Badetuch die Augen hinter getöntem Glas beobachten wir aus diskreter Distanz salzig-sandige Schauspiele in brillanten Farben
sag mir, was du siehst und ich errate deine Gedanken
Strandleben aus der Entfernung gesehen ameisengleich wimmelnd im heißen Südsand ameisenungleich ziellos in Sonne, Hitze, Schweiß stürzt trunken in türkis und azurblaue Flut Bademode verteilt schaukelnde Leuchtpunkte lautlos fließende Soldatenströme tausende unbemerkt erschließen zielstrebig Wege zu den verstreuten Essensresten
Drei Versuche, einen Augenblick in den Griff zu bekommen
Drittens: Die durchbiegsamen Katzen
Das Bild war zwei Finger breit im Rahmen verrutscht. Die Geräusche der Straße drangen gedämpft durch die halb geöffneten Dachfenster und mischten sich träge mit dem Knarren der Dielenbretter.
Zweitens: Die durchbiegsamen Katzen
Das Bild war zwei Finger breit im Rahmen verrutscht. Die Geräusche waren ebenfalls verrutscht. Sie drangen durch die Kaulquappenmäuler der Dachfenster.
Erstens: Die durchbiegsamen Katzen
zwei Finger breit gedämpfte Geräusche in einer Umhüllung aus Dielenbretterknarren toi, toi, toi
Schach der Schachtel (für Hans Magnus Enzensberger)
Auf der Suche nach Vollkommenheit bemerkte ich eine Öffnung in meiner Schachtel, gerade so groß, dass ich mich hindurchzwängen konnte. Daraufhin befand ich mich in einer weitaus größeren Schachtel, in der ich nach einiger Zeit wiederum auf eine Öffnung stieß, hindurch stieg und in eine noch größere Schachtel gelangte.
Immer wieder fand ich Öffnungen und schließlich erreichte ich eine Schachtel, deren Grenzen sich scheinbar aufgelöst hatten.
Nun musste ich mir eine Frage beantworten: Kam ich mir frei oder winzig vor?
Ich freute mich erst einmal.
Kunstwerk
Jede Zeit hat ihren eigenen Ausdruck Form, Sprache mal kristallin, mal umwobene Camouflage, mal als Wort, mal als Bild, das hörbar werden will und sei´s nur im Monolog, eine gestaltgewordene Erinnerung auch wie eine rasch gewachsene Sprosse zum Festhalten und Emporsteigen.